Freitag, 18. Oktober 2013

Abfindung ja oder nein?


Die Vorplanung zum Studium war voll am Laufen, das Wintersemester hatte noch nicht angefangen und ich könnte mich noch einschreiben. Die Krankenkasse hatte mir geantwortet, dass ich mich für 150€ Selbstversichern kann. Da ich meine Scheidung aber erst im Februar einreichen darf, muss ich mir auch erst mal darüber Gedanken machen, wenn es fällig ist.

Die Kosten sind durch gerechnet, wenn ich die Abfindung bekomme, kann ich meine Grundrechnungen für 2,7 Jahre decken. Den Rest muss ich mir dazu verdienen, heißt also zwei Nebenjobs.

Puh, jetzt kommt aber das schlimmste. Der Gang zum Chef! Eigentlich ist es nicht schlimm, mein Chef ist super. Eines was ich am meisten im Studium vermissen werde, sind meine Kollegen, auch die Vorgesetzten. Mein anderer Arbeitskollege hat vor kurzen erst gekündigt.

Er wandert für ein Jahr mit seiner Freundin nach Australien aus. Wird das langsam Mode mit 30 noch mal sein Leben neu zu ordnen? Er hatte mir natürlich vor dem Gespräch noch Angst gemacht. Seine Freundin arbeitet auch in der Firma und wollte auch die Abfindung annehmen, aber ihr wurde es verweigert. Ich sollte mir genaue Argumente zu Recht legen, das mein direkter Entwickler gekündigt hat, dem ich zugearbeitet habe und ich nicht ausgelastet bin. Mit noch mehr schiss in so ein Gespräch zu gehen ist natürlich beruhigend.

Na gut, es hilft alles nichts. Vor so Gesprächen habe ich immer Angst, aber es führt kein Weg dran vorbei. Wenn ich es nicht probiere, sitze ich in 10 Jahren hier und bin auf mich selbst sauer das ich zu feige war. Ich schleich schon den ganzen Tag auf dem Flur rum und gucke ob mein Chef in seinem Büro sitzt. Er sitzt öfters da, meistens mit dem Telefon am Ohr oder jemand war schneller als ich gewesen und muss ihn sein Leid über irgendwas plagen.

Aber der Moment kommt doch und ich sitze mit total nassen Händen auf dem Stuhl und erzähle ihm, das ich mich für die Abfindung melden möchte.

Natürlich habe ich vorher mit meinem Teamleiter über alles geredet, der soll nicht überfahren werden von dem weiteren Weggang eines Teammitgliedes.

Ich berichte ihm, dass ich noch mal die Gelegenheit packen will und Studieren möchte. Durch meine Trennung bin ich nur noch für mich und den Hund verantwortlich und wenn ich es nicht probiere, würde ich mich darüber sehr ärgern. Ich überlege noch einen kurzen Moment ob ich es anspreche, dass man als Assistent keine Möglichkeiten hat sich Weiterzuentwickeln, lasse es aber lieber.

Wir rechnen beide noch ein bisschen hin und her, ob eine Rückstufung meines Vertrages mit 10 Stunden nicht auch helfen könnte, doch leider geht es nicht. Er kann mich letztendlich Verstehen, wäre er in meiner Situation würde er sich genauso entscheiden. Was mir schmeichelt ist, dass er mich ungerne gehen lässt, da ich mit meiner Art nun mal die Stimmung in der Abteilung hoch halte.

Aber sollte von dem Bereichsleiter eine Anfrage zu der Abfindung kommen, würde er es genehmigen. Ich verspreche ihm natürlich über das Wochenende noch mal drüber zu schlafen und dann alles am Montag letztendlich für mich entscheiden.

Eigentlich ist so eine Aussage immer dumm, man weiß in dem Moment eigentlich eh schon was man will. Bringt da eine Nacht drüber zu schlafen noch mal was? Zumindest nicht bei mir, wenn ich was will, dann will ich das auch. Und dann wird es gnadenlos durchgezogen.

Das Wochenende kommt und es ist natürlich nicht alles so einfach wie es sein könnte. Mit Rücksprache mit meinem noch Ehemann sagt er mir dass ich aber das zweite Austrittsdatum, den 13. April nehmen soll und dann im Sommer anfangen soll zu studieren. Natürlich hat es einen Persönlichen Hintergrund. Ich darf die Scheidung erst im Februar einreichen (jetzt fragt sich vllt jemand, warum ich das erst im Februar darf. Nun gut, mein Mann hat in diesem Jahr seine 3. Ausbildung, von denen ich ihm 2 finanziert habe, beendet und dann dieses Jahr seine Lohnsteuerklasse von vorher 5 auf die Klasse 4 umgeändert. Mein Patenonkel hat unsere Steuern für die letzten Jahre mal durch gerechnet und wir hätten nachzahlen müssen, haben diese nicht abgegeben und hätte ich dann die Scheidung dieses Jahr eingereicht, hätte er noch mal die Steuerklasse ändern müssen. Da hatte er Angst, dass das Finanzamt auf uns Aufmerksam wird und sagt: hier macht mal die Steuererklärung. Vielleicht wird es jetzt aufmerksam, würde in das Jahr vom Geldlichen rein passen. Musste damit ich ihn aus dem gemeinsam Gemieteten Haus auszahlen kann, meine Berufsunfähigkeitsversicherung und meine Lebensversicherung auch kündigen. Ich will nicht verbittert klingen, aber er ist definitiv reicher aus der Ehe gegangen als er rein gekommen ist. Kann da den Frust mancher Männer mit bösartigen Hausfrauen verstehen. Sogar den Führerschein hab ich ihn bezahlt, damit er sich weiter Bewerben kann, gebracht hat es nichts... ach...) und er könnte, wenn ich mir die Abfindung dieses Jahr noch auszahlen lasse sagen, dass es gemeinsam Erwirtschaftest Geld ist.

Ich find das ehrlich total hart, ich hab nicht mal im Traum an so was gedacht. Auch das seine Kollegen meinten, er könnte sich doch ruhig ein Auto kaufen und nenn teuren Kredit dafür aufnehmen (er hatte mein Auto, das ich ihm geschenkt habe Anfang des Jahres zu Schrott gefahren) und wenn er dann im Januar Arbeitslos wird (wie geschrieben, der Firma geht es schlecht und er arbeitet natürlich in der gleichen Firma wie ich und hat nach der Ausbildung die er auch hier gemacht hat nur ein Jahresvertrag mit einer 30 Stunden Woche bekommen. Das Beste daran, als ich ihn gefragt habe, ob er Bewerbungen schreibt, hat er gesagt das er ja auch erst mal Arbeitslos sein kann, das hätte er sich nach den 4 Jahren verdient. Unglaublich! Ich weiß gar nicht warum ich mich so darüber aufrege, gehört hier gar nicht hin!) könnte er sagen, dass ich den Kredit abbezahlen muss.

Unmöglich, da ist man 9 Jahre mit jemanden zusammen, 7 davon verheiratet, erträgt den Partner arbeitslos und World of Warcraft süchtig 4 Jahre lang und dann so was? Oder sogar 5 Jahre?

Und zum allen Überfluss habe ich jetzt den Faden verloren! GR$&M! Ach, hier liegt er ja rum, also durfte ich die Abfindung erst im April annehmen, heißt schon mal, nicht mehr Studieren mit 30, im Sommersemester bin ich dann 31... noch ein Jahr älter. Da rückt der Kinderwunsch als weiter in die Ferne! Wie bei einer Blondine die Schwanger im Fluss steht, damit sie abtrieben kann. Jaja, sehr flach.

Auf der Internet Seite geguckt, ob es auch Sommersemester gibt und wann diese Anfangen, gab es und sie würden am 14. April anfangen. Heißt aus der Arbeit raus, in die Uni rein. Würde also alles Prima passen.

Am Montag direkt die E-Mail geschrieben das ich am Abfindungsprogramm teilnehmen möchte, mit Austrittsdatum vom 13. April und die ganze Woche auf die Antwort gewartet. Würde es jetzt stehen oder fallen?

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