Samstag, 26. Oktober 2013

Legasthenie und ihre Tücken

Ich hab sie jetzt einfach mal Weiblich gemacht, da ich nicht weiß was für ein Geschlecht die Legasthenie hat. Meine Studienberaterin empfahl mir, mich auf die Legasthenie testen und auch diese bescheinigen zu lassen. Sie war sich nicht sicher ob mir dieses wirklich etwas im Studium bringen würde, aber es könnte auf jeden Fall nicht schaden.
Sie druckste dabei etwas rum und sagte mir, dass es sich dabei um eine Behinderung handele und ich mir Infos bei dem Studentenwerk einholen könnte, wo es Einrichtungen gibt die so ein Test mit Bescheinigung anbieten. Auf die Frage ob ich auch einen Behindertenausweis komme und auf Behindertenparkplätze dann auch offiziell Parken könnte, anstatt immer auszusteigen und laut zu schreien: "MEIN FUSS LAHMT!" und diesen die ganze Zeit bis zum Geschäft hinter mir her zu ziehen, verneinte sie aber.

Ich setzte mich also ein wenig Enttäuscht, in der nächsten Woche an meinen Rechner (ins kalte Arbeitszimmer ohne Sofa, oh mit einem Laptop hätte ich die Folge von den Pinguinen aus Madagaskar weiter gucken können!) und tippte eine E-Mail, mit Anfrage zu Anlaufstellen zum Testen.

In derselben Woche erhielt ich sogar schon eine Antwort E-Mail die ich just in diesen Moment raus suche um nicht falsche Informationen wieder zu geben.
Sie sagten mir das ein Gutachten nicht älter als 5 Jahre sein darf und das es nicht immer einfach ist als Erwachsener ein entsprechendes Gutachten zu bekommen (wie recht sie haben werden!) Sie empfahlen mir Uni Kliniken anzuschreiben oder Fachärzte für Psychiatrie bzw. Neurologie zu kontaktieren. Dazu rieten sie mir beim Bundesverbund Legasthenie und Dyskalkulie Hilfe zu suchen, wo bei mich die Seite ein bisschen abschreckte, da es dort fast nur um Kinder ging. Und ich bin eigentlich so alt, dass ich schon selber ein Kind haben könnte (vielleicht auch sollte, aber das kann man ja Gott sei Dank in diesen Zeiten als Frau selbst entscheiden. Ein Hoch auf die Verhütung, pfui Katholische Kirche!).

Mit dieser Antwort war ich sehr zufrieden und nutzte meine private Connection aus, um den ersten Psycho Doc zu fragen. Meine Schwester hatte einen im Bekanntenkreis den sie Fragen sollte, ob dieser so eine Bescheinigung ausfüllen würde. Ein paar Wochen später hat sie ihn dann auch endlich getroffen und er verneinte das, mit nicht mal einem Hinweis wo man das hier in der Umgebung bekommen könnte. Egal! Es gibt ja das Internet. Also klapperte ich die Internetportale der einzelnen Psychos ab und las dort immer das gleiche: Wir sind Restlos ausgebucht, einen Termin für eine Sitzung zu bekommen kann mehrere Monate dauern! Da darf man echt nicht geistig Erkranken in dieser Welt, Körperlich die richtige Hilfe zu bekommen ist ja schon sehr schwer, aber wenn man schon in den Seiten liest, das man erst gar nicht anrufen braucht, da es eh Sinnlos ist. Stell ich mir schwer für Eltern vor, die Kinder haben, die in der Heutigen Zeit weitaus mehr mit solchen Problemen zu kämpfen haben wie wir früher (wir brauchten nur ein Pfeil und Bogen und sind los gezogen um ein Wild zu erlegen, damit die Familie über den Winter kam! Da hatte man noch keine Zeit sich auf ein Sofa zu legen und über die Frühe Geburtserfahrung zu reden und wie traurig man war, dass man das warme Nest verlassen musste und man sich manchmal immer noch in den Mutterleib zurück sehnt.). Die größten Mobbingangriffe passierten immer noch persönlich, da konnte man den anderen wenigstens direkt noch eine rein Hauen oder wenn man gut bei Verbaler Gewalt war kontern. Wenn man jetzt im Internet diese komischen Seiten liest wo jeder sich über jeden auskotzen kann, war mir das wirklich lieber. Da musste man noch aktiv werden um jemanden zu verletzen den man nicht leiden könnt. Mit Nächtlichen Einsätzen zum Haus schleichen und dann vor lauter Angst entdeckt zu werden wieder doch schnell abhauen. Monatelang eine Falsche Freundschaft zu simulieren um alle wichtigen Informationen aus den anderen raus zu holen um es dann doch nicht gegen den anderen anzuwenden, weil man die Person ja dann doch irgendwie mag.
Ja, früher war nicht alles besser, aber es war komplizierter!

Ich klickte mich also weiter und landete auf einer Seite, bei der mir die Klinik sehr bekannt vorkam. Da ich Sachen mag die ich kenne (besonders wenn ich diese mit dem Auto suchen muss) klickte ich auf die Seite und erkannte die Seite von dem Krankenhaus in dem meine Mama dieses Jahr lag. Mir fiel die erste Fahrt ins Krankenhaus (eigentlich Krankenhäuser) zu Ostern wieder ein.
Mutti schrieb mir bei WhatsApp das sie ihr Bein nicht mehr bewegen kann, ihren Hund schon zu der Tagesbetreuung gebracht hätte und auch von dieser Krücken bekommen hat. Das manche Leute bei so was nicht gleich anrufen. An dem Tag hätte ich eigentlich Gottesdienst gehabt, also rief ich dort erst mal die Leute an und fragte zwei ob sie diesen Part für mich übernehmen können, da ich mit meiner Mom ins Krankenhaus fahren muss. Hat natürlich alles geklappt (wenn man um Hilfe fragt wird einem auch meistens geholfen) und ich fuhr los zu meiner Mutti. Die packte ich ins Auto, obwohl sie nicht wollte. Sie weinte bitterlich das sie doch in zwei Wochen einen OP Termin hat und bis dahin würde sie das schon aushalten. In so einer Situation reden aber die Betroffenen in einen Wahn, man sollte lieber nicht auf das hören. Wir fuhren also in die Klinik wo sie den OP Termin hatte (es war schon klar da ihr Bein immer tauber wurde, dass sie eine Ziste im Wirbelsäulenkanal hat und diese entfernt werden muss, da sie auf die Nerven für das Bein drückt) und gingen in die Notaufnahme. Da ich dies Sache schon zwei- oder dreimal durch machen durfte mit meinem Exmann und meinen Schwiegerpapa auch schon einmal, wusste ich wie es in dem Krankenhaus geht. Die Aufnahmeschwester?? mh... kein Plan wie man so was nennt... hat mich schon total entnervt, aber dann die Ärztin hat mich fast zur Weißglut gebracht. Meine Mom hat sie nicht angeguckt und auf die Info das sie bei dem und dem Doktor den OP Termin hätte, antwortete sie nur: Ja der ist aber im Urlaub und einen anderen haben wir nicht. Schönen Tag noch! Grrrrrr... Also fuhr ich mit ihr in die nächste Klinik, in die Orthopädische (dort war ich auch schon mal mit meinem Ex, der sich beim Klettern den Rücken ausgerenkt hatte und an einem Sonntag panisch aus der Dusche rief das er sich nur noch bis zu den Knien einseifen kann und nicht weiter runter kommt) in die ich eigentlich von Anfang an hin wollte. Auf einem großen Schild (ich war mir zu 95% sicher dass es die Klinik war von vor 7 Jahren) stand aber Psychiatrie für Irgendwas. Meine Mom schrie gleich: Nein da muss ich aber nicht hin! Ich bin im Stübchen doch ganz Fit!
Dabei redete sie mir ständig wieder ein, dass ich doch wieder nach Hause fahren sollte, das würde doch eh nichts bringen. Ich rief zu Hause an, fragte meinen Ex (da waren wir auch schon getrennt) ob das wirklich die Klinik ist und er bestätigte es mir. Wir parkten und die Ärzte bei der Notfallaufnahme waren super. Meine Mom musste Treppen steigen, den Fuß belasten, sie haben sie richtig lange untersucht und wollten sie auch gleich dort behalten. Umso früher man dort die OP macht und es behandelt umso mehr Chancen hat man, dass das Bein nicht taub bleibt. Die Ärztin sagte ihr sogar, dass sie froh sein sollte, das sie überhaupt noch was in dem Bein fühlt, nach so langer warte Zeit. Natürlich wollte meine Mom nicht bleiben, fing wieder an zu weinen. Ich sagte, dass ich sie morgen früh wieder vorbei bringen würde und die Nacht hätte sie noch mal für sich Zeit um sich drauf vorzubereiten. Mit Schmerzmitteln ausgestattet ging es dann wieder nach Hause und da sie am Wochenende eh nicht Operiert werden würde, kam es auf den Tag nicht wirklich an. Nur für mein Gewissen wäre es schöner gewesen, weil da jemand ist der mehr Ahnung hat als niemand und man sie mit den richtigen Schmerzmitteln behandeln könnte. Also ging es nach Hause, meine Schwester kam auch noch dazu und beide durften mir helfen beim Falten von Bettelblättern für die Kirche. Wenn sie nicht ins Krankenhaus geht, dann ist sie auch noch Fit fürs Arbeiten.
Nächsten Tag durfte ich dann wieder mit ihr ins Krankenhaus fahren (mit Schwester dieses Mal) und die gleiche Untersuchung wie vom gestrigen Tag wurde von einem anderen Arzt (mit kalten Händen wie meine Mom jammerte) durchgeführt.

Ich war bei der Legasthenie, richtig? Also, ich suchte mich durch und fand dann das tolle Kontaktformular und tippte meine üblichen Zeilen, das ich mir meine LRS (Lese Rechtschreib Schwäche) gerne bestätigen lassen würde. Die waren sogar noch schneller mit Antworten und verwiesen mich dann auf eine klinische Verhaltenstherapie Seite. Die Anfrage läuft und ich bin gespannt ob ich doch noch eine Anlaufstelle finden kann für mein Gutachten. Und wie teuer das wird. Am Ende muss der Hund doch noch mal bei dem Hundefutter verzichten.

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